Ankunft, 22. Mai, Lisas Geburtstag, 12 Uhr 58. Erster Eindruck, sehr laut, viele Menschen, viel Verkehr. Meine Unterkunft ist fußläufig zu erreichen, klein aber mein und mit Bad. Es ist gut warm, die Sonne scheint und ich bin durstig. So bin ich gleich zum nächsten Platz, Puerta del Sol gelaufen. Aber da ist was los. Was wollen denn die vielen Leute hier? Campeones, Real Madrid und ich mitten drin, mitten in der Sonne.
Na, dann will ich auch wenigstens Zinedine Zidane sehen und schmeiß mich ins Gewühl. Leider ist’s dann nur Ronaldo geworden und mein Akku war leider leer, Reserveakku nicht dabei. Schade gell, Angelika, kein Foto 😏.
Dafür bin ich die Calle Mayor hinunter geschlendert, habe ein Bier und Oliven gefunden und obendrein den Plaza Mayor und die Kathedrale.
Essen muss ich natürlich auch mal wieder etwas und da hat mir Lisa das Schinkenmuseum empfohlen. Es scheint davon nicht nur eines zu geben. Man kann dort einkaufen oder gleich an der Theke Schinken, Wurst, Käse in unterschiedlichster Ausprägung verköstigen.
Ich hatte einen gemischten Teller für €4.90 und das war so viel, das ich die Hälfte habe einpacken lassen und später eine Bettlerin damit beglückt habe. Das Glas Wein dazu war gratis und das 2. Glas kostete € 1
Da oben hängen nur Schinken. Das erklärt auch, warum die Spanier die Mauren raus schmeißen mussten.
An meinem 1.ganzen Tag in Madrid, habe ich erst mal einen Spaziergang durch die Altstadt, ausgehend von der Plaza Mayor, gemacht.
Dann zu der Catedral de la Almudena, die ich mir gestern schon von innen angesehen habe.
Bei diesem Licht von dieser Position ohne Autos praktisch nicht machbar.
In dann noch der Palacio Real, den ich mir allerdings nicht von innen angesehen habe. Ich hatte mir vorgenommen, es in Madrid mit Sightseeing etwas entspannter anzugehen.
So bin ich einfach durch die Straßen spazieren gegangen und habe mir die imposanten Madrider Barockbauten angesehen. Ja, das Land hat schon bessere Zeiten gesehen, wie man an den aufwändig gestalteten Häusern mit wunderschönen Holztüren, teilweise schön gekachelten Treppenhäusern und Innenhöfen sehen kann. Das war die Zeit, als europäische Länder noch Kolonien hatten, die sie gnadenlos ausbeuten konnten.
Hier der Zwiebelespalast, eigentlich heißt er Palacio de Cibeles und liegt wenig verwunderlich am Plaza de la Cibeles, ein Platz, der sehr an den Glanz der Kolonialzeit erinnert.
Und dann dachte ich, schau ich mal, wo mein Bus zum Flughafen abgeht und dann schau ich mal, wo der Prado ist. Ich war eigentlich schon ziemlich kreuzlahm, bin ja auch nicht mehr die jüngste. Naja, und wenn ich schon mal hier bin, hol ich mir gleich ein Ticket für morgen. Dann brauche ich morgen nicht so lange anstehen. Naja, jetzt habe ich angestanden, jetzt kann ich ja gleich auch noch rein gehen, 16 Uhr. Und dann habe ich mir natürlich alle Meisterwerke angucken müssen, Bosch, Dürer, Raffael, Tizian, Tintoretto, El Greco, Caravaggio, Velazquez, Murillo, Rubens, Rembrandt, Goya und Sorolla. Ich glaube, ich war die Einzige mit Sonnenbrille im Haus 😎 Ich hatte nämlich nichts anderes dabei 😁.
So, dann hatte ich aber echt Hunger und Durst. Da gibt es am Plaza de San Miguel eine Markthalle, da kann man sich echt verwöhnen.
Tapas in allen Variationen, Wein, Cocktails, Süßes, alles was das Herz begehrt.
Ich glaube, morgen muss ich mich erholen, da geh ich in den Parque del Buen Retiro, klingt doch gut, oder?
Nun ist der letzte Tag meiner Spanienreise gekommen und das ist OK so. Kulturell werde ich mich heute nicht mehr belasten. Gut, dass ich schon im Prado war, laaaaaaaaaaaaaaaange Schlaaaaaaaaaaaaaange.
Vom Turm des Kulturpalastes, siehe Foto oben, am Zwiebelespalast 😉, habe ich einen letzten Blick auf Madrid geworfen, das mich alle Tage mit Sonnenschein beglückt hat.
Anschließend den Paseo del Prado hinunter bis zum Botanischen Garten, den ich, anders als in Gibraltar, nicht versäumen will.
Den weiteren Nachmittag habe ich dann im Retiro Park abgehängt, wunderbar.
Glaspalast
Und künstlicher See, auf dem man Bötchen fahren kann.
Ja, das war eine sehr schöne und interessante Reise und ich bin froh, dass ich sie mir getraut habe. Dennoch, alleine reisen ist zwar auf jeden Fall einen Versuch wert. Ich für meinen Teil konstatiere, dass ich doch lieber zu zweit unterwegs bin. Ich bin dann einfach glücklicher. Es fehlt einfach etwas, wenn man sich nicht mit einem geliebten Menschen austauschen kann.
Aber ich bin sehr dankbar dafür, dass ich mich in einer Lebenssituation befinde, die mir diese Reise überhaupt ermöglicht hat.
Ich danke meiner Familie und den Freunden, die mich begleitet haben, denn dadurch habe ich mich nicht so einsam gefühlt. Auch diesen Blog zu schreiben und euch teilhaben zu lassen, hat mir viel Freude bereitet.